Hand aufs Herz und nicht gelogen …

… wer von Euch hat alles vergessen uns die Daumen zu drücken ???

Aber nun der Reihe nach – nachdem wir uns die Zeit in Tashkurgan u.a. mit Hochzeitsbesuchen vertrieben haben, wollen wir Euch dieses „happening“ auch nicht vorenthalten.

Auch Tashkurgan ist stark von der tadschikischen Kultur geprägt – somit werden auch hier die Hochzeiten ausgiebigst gefeiert. Zunächst jeweils 3 Tage (… oder mehr …) jeweils separat im Haus des Bräutigams und der Braut. Die Familienangehörigen werden möglichst persönlich eingeladen und dazu dann noch die ganze Nachbarschaft – und wer sonst noch so vorbeikommt – inklusive ganzer Reisegruppen oder … eben wir !

Seit Tagen wurde schon gebacken und jeden Tag wird ein riesengroßer Topf Plov zubereitet – Reis mit Karotten und dazu Fleisch … und jedes verfügbare Zimmer im Haus ist gerichtet um Gäste zu empfangen. Es gibt Tee, Gebäck und eben Plov – man sitzt zusammen plaudert mit den Eltern des Hochzeitspaares über „Gott und die Welt“ und tauscht sich international natürlich über Hochzeitsbräuche hier und dort aus … immer wieder wird draußen Musik gemacht und dazu getanzt. Mit Trommeln, Gesang und in Tashkurgan ganz besonders – mit Flöten aus Adlerknochen. Auch den Armbewegungen der Männer beim Tanz dienen die Flügelbewegungen des Adlers als Inspiration.

Video:

Am dritten Tag dann große Aufregung: Die Braut kommt! Herausgeputzt im sündhaft teuren Hochzeitskleid, traditionell alles in Rottönen gehalten, das Gesicht verschleiert. Diesen Schleier trägt die Braut die kommenden drei Tage und nur die Eltern dürfen sie unverschleiert sehen … das führt beim Essen zu einigen Komplikationen ; ) Und letztendlich wird die Dame von ihrem Ehemann gefüttert! Noch eine weitere Woche trägt die Braut ihr Brautkleid um aller Welt zu zeigen, dass sie frisch verheiratet ist … Ihr seht – alles in allem eine zeitaufwändige und für die Familien auch sehr kostspielige Angelegenheit. In Taschikistan wurde deshalb von staatlicher Seite her die  Hochzeitsfeier auf drei Stunden (???!)  begrenzt. Daran hält sich in den versteckten Tälern des Pamirgebirges dann natürlich jeder ; )

 

Also – wir haben diese Tage immer freudig mitgefeiert und auch am Sonntagabend um Mitternacht kommen wir zusammen mit unserer Hotelmanagerin bester Laune ins Hotel zurück und verkünden, dass wir am nächsten Morgen endlich nach Pakistan reisen werden. Es folgt ein verlegenes Schweigen und die  kleine Anmerkung, dass nun chinesische Feiertage sind „Mid Autumn Festival“ – und die Grenze … hm… man wüsste nicht so recht … Na ja, wir sind jedenfalls Montagmorgen noch im Dunkeln unverdrossen zum Busschalter getigert – allerdings nur um unsere ukrainischen Leidensgenossen zu treffen, die uns ebenfalls über den chinesischen Feiertag informieren! DIESER Feiertag wurde natürlich auf dem chinesischen Fresszettel (siehe letzter Beitrag) mit keinem Wort erwähnt … warum auch – wir sind in China und da weiß das doch JEDER !!! Dass in Tashkurgan dieser Feiertag außer den Schülern (schulfrei!) und den Grenzern (Grenze zu !!!) niemanden interessiert, wurde uns dann beim anschließenden Frühstück freundlich erläutert – zum Trost gabs dann immerhin die für den chinesischen Feiertag traditionellen Mooncakes. Lecker … aber würdet ihr nächstes Mal in so einem Fall zumindest soweit die Daumen drücken, dass uns die Informationen früher erreichen? Dann hätten wir immerhin ausschlafen können =)

 

Aber Ende gut alles gut – am nächsten Morgen gibts dann Bustickets nach Pakistan, die Ausreiseformalitäten halten sich für China in absolut erträglichen Grenzen und wir überqueren, übrigens bequem im Bus LIEGEND, am Nachmittag den Khunjerab-Pass (4693m) und somit tatsächlich die Grenze nach Pakistan !!! 

In Sost werden wir dann herzlich von Imtiaz und Salim empfangen, die uns noch eine Stunde weiter nach Passu in unser Hotel bringen. Wir bestaunen die imposante Bergkette „Cathedral Range“ im Abendlicht und genießen unser erstes pakistanisches Abendessen. Soooooo lecker !!!!