
Ihr wollt tatsächlich nach Pakistan ???!!!
… diese Frage hat uns bei unserer Reiseplanung immer wieder begleitet – gemeinsam mit hochgezogenen Augenbrauen und besorgten Fragezeichen in den Gesichtern von Familie und Freunden. Und jetzt sind wir hier … seit einer Woche … und diese Woche war voll von vielen verschiedenen Eindrücken – zwischenmenschlich und landschaftlich – und immer noch frage ich mich: Ist das hier Pakistan?
Der Norden und insbesondere das Hunzagebiet sind ismailitisch geprägt – die Form des Islam, die uns auch schon aus Tadschikistan und China bekannt ist. Die Ismailiten bezeichnen sich selbst als gemäßigte Muslime ohne Moscheen und Freitagsgebet, die Frauen sind den Männern von der Idee her gleichgestellt. Hier treffen wir dann auch viele Frauen auf der Straße – mal mit und mal ohne Kopftuch. Auf Schulbildung der Kinder und weitere Fortschritte bei der Gleichberechtigung wird sehr viel Wert gelegt – immer wieder taucht der Name Aga Khan auf. Aga Khan ist Oberhaupt der Ismailiten, die nur 2% der Muslime weltweit ausmachen und mit ihm verbunden werden hier diverse Stiftungen, die im Bereich Bildung, Kultur und Wissenschaft aber auch Infrastruktur und Katastrophenhilfe in der Region grenzübergreifend tätig sind. Die Aga-Khan-Stiftung gilt als die größte private Entwicklungshilfeorganisation der Welt. Dieser kleine Exkurs ist erklärend nötig, wenn wir von unseren ersten Tagen hier erzählen – denn bei vielen Gesprächen heißt es hier dann auch: „Bei uns in Hunza ist das so … aber weiter im Süden wird das anders“ … insofern bleibt es für uns spannend.
Und hier im Norden genießen wir zunächst die Tageswanderungen bei Passu mit spannenden Flussüberquerungen … Ihr glaubt gar nicht wie sehr so eine Hängebrücke in der Mitte schaukelt … und dann noch der Fluss unten drunter! Die eine oder andere angeknackste Holzlatte wirkt auch immer sehr vertrauensbildend – von den Lattenabständen ganz zu schweigen. Mutprobenverdächtig !!!
Aber nachdem uns bei der zweiten Brücke ein 83-jähriger Mann mit einem Riesenheubüschel auf dem Rücken plaudernd hinterher schlappte, wurde natürlich auch bei uns beim Brückequeren mit keiner Wimper mehr gezuckt 😉
Ein weiteres Highlight der Gegend … Hohe Berge und Gletscher, wohin du schaust !
… und mal eben so einen Gletscher überqueren geht für die Einheimischen an mancher Stelle dann auch mal in Turnschuhen – möglichst noch ohne Schnürsenkel oder Socken …
Durch Kontakte zum Verein Hunzahilfe e.V. des DAV Konstanz kommen wir unversehens zu einem Lagebericht der Projekte des Vereins und finden uns in einer 1,5 stündigen Vorstandssitzung wieder – beeindruckend zu sehen, wie sich die Menschen hier in den Dörfern zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, das Hilfe im Alltag bietet: Von Schulstipendien über Ausbildungshilfe, Gesundheitsvorsorge, Starthilfe für Kleinunternehmen und und und … aus Islamabad wird hier nicht viel Unterstützung erwartet, da die Menschen hier aufgrund einer UN-Resolution von 1949 noch nicht einmal wählen dürfen. Die Offenheit, mit der hier über Politik geredet wird verblüfft uns immer wieder … und gibt uns einen tieferen Einblick in die Situation der Menschen hier vor Ort.
Was so alles in zwei Tage passt … die Zeit in Passu haben wir als Einstieg jedenfalls sehr genossen!
Hallo Ihr Beiden, das is sowas von spannend und beeindruckend. Endlich bekommen wir mal einen neutralen Blick auf die Menschen in diesen Regionen. Am Ende sind es wie immer Menschen, die einander freundlich begegnen. Die Landschaft ist auf den Bilder umwerfend und Eure Beschreibung ist mega spannen. Viel Spass Euch weiterhin. Frank
Hallo, ja die Leute sind hier so aufgeschlossen, nett und hilfsbereit. Nach 9-11 haben viele ihre wirtschaftliche Existenz verloren weil seither die ausländischen Touristenzahlen massiv eingebrochen sind und Tourismus bietet ausserhalb der Landwirtschaft die einzigsten Jobs …
Gruß Christoph
Hallo ihr beiden,
tolle Fotos und Eindrücke. Macht Lust auf mehr.
Genießt die Reise, Reiner
Wowwwww ich schliesse mich dem Kommentar von Frank an. Grosses Danke für dies grossartigen Einblicke. You hit the spot this week ??
Wow beeindruckend, die Menschen als auch die Landschaft!
Hallo Christoph und Sonja,
Johannes Schmitt hat mir den Link zu Euerm Blog geschickt. Mit großem Interesse habe ich den Bericht über die Zeit in Passu gelesen. Ich war 2012 auf einer Expedition dort, mit dabei waren auch DAV-Freunde aus Konstanz, die auch mit der Hunza-Hilfe zusammenhängen.
Wir sind zwar mit Ach und Krach an unserem Plan gescheitert, den Passu Peak zu besteigen, dafür war’s einfach zu warm und der Gletscher war viel zu instabil. Trotzdem hatten wir eine unfassbar gute Zeit im Hunzaland. Der lokale Support war organisiert von Imtiaz, den ich auch auf einem Eurer Bilder entdeckt habe. Falls Ihr ihn nochmal trefft, dann grüßt ihn bitte ganz herzlich.
Irgendwann werde ich wieder ins Hunzaland zurückkehren und die tollen Menschen dort besuchen. Das ist es definitiv wert.
Habt’s weiter gut, liebe Grüße aus Freiburg, Mirko
Hallo Mirko,
wir sind mit Imtiaz gemeinsam in Astore und Skardu unterwegs – werde ihm beim Frühstück Deine Grüße ausrichten … Imtiaz betreut uns schon seit unserer Ankunft in Pakistan in Sost und er ist ein herzensguter Mensch! Übermorgen fliegen wir dann von Skardu nach Islamabad und verlassen Gilgit-Baltistan.
Gruß Christoph
Hi Christoph, danke für die rasche Antwort. Das ist ja wirklich schön, dass Ihr zusammen mit Imtiaz unterwegs seid. Ja bitte, drück‘ ihn morgen früh mal von mir. Liebe Grüße, Mirko
Echt tolle Bilder ??