Etosha … auf der Suche nach den BIG FIVE: ?????!

Etosha … auf der Suche nach den BIG FIVE: ?????!

10. Juni 2019 2 Von sschellh

Auch im nächsten Camp beglückt uns gleich wieder ein Kudu … diesmal als Gesellschafter am Swimmingpool. Durch die Dürre drängen nun die Tiere auch auf Lodge- und Zeltplatzgelände und schauen, ob es vielleicht ein Bierchen oder einen Burger zum Verspeisen gibt. Im Notfall tut’s dann auch mal die Speisekarte … und wenn nicht das Kudu seinen Kopf in deinen Teller steckt, dann ist es halt der Toko mit seinem Riesenschnabel … in Ruhe essen ist hier nicht! (… so ein Kuduhorn ist ziemlich imposant und angesichts dessen sein Essen zu verteidigen nicht ganz ohne …) 

Soviel unser tierischer Einstieg am Rande des Etosha Parks – am nächsten Morgen wird’s dann ernst und wir gehen auf unsere erste Morgensafari … zum Start mal von der Lodge organisiert und auf einem der hohen grünen Safari-Jeeps. Alles offen – super zum Schauen und Fotografieren aber morgens um 7 Uhr noch rattenkalt … der Fahrtwind pfeift uns um die Nase. Aber: Wir haben ja unsere warmen Daunenjacken, Mützen und eine Decke dabei – „No Problem“! Auf geht’s! Vor Abfahrt schnell noch die klare Ansage unseres Guides, dass jegliche Tiersichtungen Glücksache sind und er keine Garantien gibt … aber: Noch im dämmrigen Morgenlicht fast direkt nach dem Parkeingang können wir eine Löwin auf der Pirsch beobachten! Einfach genial diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben … Vier Stunden fahren wir gen Osten an verschiedene Wasserlöcher und freuen uns über Giraffen, eine Fleckenhyäne und diverse Gazellen. Und am Schluss gibt‘s direkt neben der Piste noch ein kleines Elefantentrüppchen, das durch die niedrigen Laubbäume schlendert …

Für uns geht‘s zurück ins Camp, Sachen packen und am Nachmittag ziehen wir dann selber los. Vier Nächte werden wir in verschiedenen Camps direkt im Park übernachten. In den Safarimodus müssen wir uns noch ein bisschen einfinden – WANN fährt man am besten WO hin? Und wie lange brauchen wir für welche Strecke? Und manchmal sieht man auch tatsächlich mal `ne Weile … NIX! Wir haben uns allerdings vorgenommen uns Zeit zu nehmen, an den Wasserlöchern stehen zu bleiben und einfach mal zu warten, wer da so vorbeikommt. Ein Luxus, den es bei den organisierten Touren so nicht gibt – der Guide saust unter Erfolgsdruck von Wasserloch zu Wasserloch und wer bei 3 nicht geknipst hat, hat halt kein … Elefantenfoto. Wir haben jedenfalls am Spätnachmittag noch das Glück im Abendlicht außer einigen anderen Tieren ein Spitzmaulnashorn zu beobachten, das sich nach und nach dem Wasserloch nähert. Manchmal ganz schön schüchtern diese Tierchen … eine halbe Stunde im ZickZack-Kurs – weil: Das Nashorn muss immer entweder mit dem linken oder dem rechten Auge gucken – so nähert sich das Tier vorsichtig dem Wasserloch. Bis es seinen Kurs ändert und … direkt auf UNSER Auto zu steuert. Aus nächster Nähe schaut dieser Koloss dann gar nicht mehr schüchtern aus – und ein Blick zurück bezüglich Blitzstart unserseits nach hinten stellt sich heraus, dass uns so ein Depp dicht geparkt hat und keine Anstalten macht sein Auto auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Schluck! Also: Nashorn aus nächster Nähe, Luft anhalten, leise sein … und zum Glück ist unser Nashorn doch eher durstig und dreht in akzeptabler Entfernung nach links ab. Und wir … fahren zurück zum Camp und schauen dort ganz entspannt am „hauseigenen“ Wasserloch beim Sundowner-Bier einer Elefantenherde bei ihrem „Bar-Besuch“ zu. Auch im Dunkeln bleiben wir noch lange sitzen – und staunen, wer da in der Dämmerung so alles zum Trinken kommt. Giraffen, nochmal Nashörner, einzelne Elefanten, Kudus … afrikanisches Nachtleben pur!

Am nächsten Tag möchten wir uns den westlichen Teil des Parks anschauen und fahren durch kahle, weite Landschaften zum Ozonjuitji Wasserloch. Weit und breit gibt es sonst kein Wasser und somit hoffen wir, dass sich dort die Tiere zeigen ; ) Als wir ankommen – gähnende Leere – keine Tiere, keine Touris. Und dafür sind wir 70 km durch die Landschaft gehoppelt??? Aber wir wollen ja geduldig sein … also Buch raus, Solitaire-App aktiviert und ab und zu mal in die Landschaft gucken … mit oder ohne Fernglas … Geduldsübung! Aber tatsächlich … schon nach kurzer Zeit nähert sich von einer Seite eine Gruppe Springböcke und schon gibt es was zu schauen … und nun kommt Dynamik in die Landschaft … aus einer anderen Ecke tauchen wie aus dem Nichts Zebras in einer langen Linie auf und streben dem Wasserloch zu. Die Ersten stürmen die letzten Meter ungeduldig Richtung Wasser – und schon hopsen die Springböcke wild durcheinander. Da geht was!

Über dem Buschwerk in der Ferne schweben drei Giraffenköpfe und es ist spannend anzuschauen, wie übervorsichtig sich DIESE Kandidaten dem Wasser nähern … immer wieder umschauen, nochmal überlegen, etwas zaudern … und dann … trinken! Aber wie mühsam ist das denn!!!? – wenn sich die langen Vorderbeine zur Seite spreizen tun einem schon beim Zuschauen die Kniegelenke weh!!! 

Lange Zeit sind wir die einzigen Zuschauer an diesem Wasserloch und genießen es dem Treiben zu zuschauen und das Verhalten der einzelnen Tiere zu beobachten … amüsieren uns über die Strauße, die neugierig ihre kleinen Köpfe überall hinstecken und auf eine unglaublich witzige Art beim Trinken das Wasser aufschlürfen. Nach vier (!!!) kurzweiligen Stunden kommen dann auch noch ein Nashorn und ein alter Elefant zum Auftanken.  … zunächst macht sich das Nashorn an der Frischwasserquelle breit und vertreibt mal eben die Gazellenkollegen und führt sich auf wie der Boss der Savanne. Als dann aber der alte Elefantenbulle heranschlappt ist sofort klar, wer hier der Chef im Gelände ist: Einmal Rüsselschlenkern und mit den Ohren gewackelt und das Nashorn trottet frustriert zur Seite und verdrückt sich in die nächste Sandkuhle zu einem ausgiebigen Mittagsschlaf!

Den brauchen wir jetzt auch erstmal und fahren deshalb zurück zum Okaukuejo Campsite für ein Nickerchen am Swimmingpool – weil … Safari heißt „Der Wecker klingelt morgens um 6.15 Uhr!“ – nicht dass ihr meint, wir wären hier im Urlaub!!! 

Vom Mittagsschlaf geht‘s dann direkt wieder zu „unserem“ Wasserloch und den Abend verquatschen wir mit Tourkollegen am Lagerfeuer und tauschen Tipps&Erfahrungen aus.

Am nächsten Morgen – wieder in aller Früh – fahren wir weiter Richtung Osten. Die Etoshapfanne wollen wir uns anschauen. Die Salzpfannen in Äthiopien und im Iran haben es uns in ihrer Weite angetan und nun sind wir gespannt, was uns hier erwartet. „Etosha“ heißt übrigens „großer weißer Platz“ – 120 km lang und 55 km breit. Weit ist der Platz, aber eher hellbraun als weiß … ? Wir haben das Glück alleine am Look-out zu sein und vom Autodach kann man natürlich NOCH mehr Weite sehen!!! Genial!!!

Unsere Kollegen vom Abendschwätzchen hatten uns von einer Löwin in der Gegend berichtet – und tatsächlich entdecken wir die Dame auf dem Rückweg neben einem abgestorbenen Baum im Gras. Wäre sie nicht neugierig aufgestanden, hätten wir sie in dieser Umgebung nie entdeckt… wieder einmal Glück gehabt!

Am Rietfontein Waterhole gibts dann Elefanten satt – eine Herde nach der anderen kommt aus dem Gebüsch. Viele junge Tiere sind dabei und das ist dann echt putzig anzuschauen. Ich hab euch wirklich nur ganz ein paar Fotos rausgesucht … Elefanten fotografieren ist einfach Spaß! Die riesigen Beine, der lustige Rüssel in Aktion … flatternde Ohren … ein Gepruste und Geschnaufe und Wassergespritze – und immer wieder mal wird recht ordentlich gerempelt – aber auf ihre Kleinen passen sie auf wie auf rohe Eier! Wehe, da taucht auch nur ein kleines Warzenschwein oder ein listiger Schakal in der Nähe auf … – da gibt‘s dann Action und alle sind sich einig, wer hier da grad zur falschen Zeit am falschen Ort ist!

Wir trennen uns nur schwer … aber es gibt noch mehr Wasserlöcher auf dem Weg ins Halali Camp im Herzen des Etosha Parks.

An der nächsten Wasserpfütze stehen dann auch schon sechs andere Autos und die Insassen starren alle in eine Richtung … wir dann auch … und sehen … nicht wirklich was Besonderes. Also Fenster runterkurbeln und leise die Kollegen, die uns gerade ihren Platz vermachen fragen, was hier denn so spannend ist. Es ist … ein Leopard … 5 (!!!) Meter vor unserem Auto in einem Busch. Leider dreht er uns den Rücken zu – aber sein dekoratives Fell können wir schon mal bewundern, während das Tierchen fasziniert dem Treiben am Wasserloch zuschaut … studiert sozusagen grad die Speisekarte! Und keine fünf Minuten später fühlen wir uns wie im Dokumentarfilm: Tief ins Gelände geduckt schleicht der Leopard Richtung Wasserloch DIREKT an uns vorbei!!! Völlig fasziniert beobachten wir die angespannten Muskeln und die unglaublich eleganten, weichen Bewegungsabläufe des Tieres. Spannung pur!!! Wen wird es erwischen??? Leichtes Mitleid mit Kudu, Impala, Zebra & Co kommt auf … aber es erwischt … nur den nächsten schattigen Busch! Unter dessen Ästen legt sich die große Katze entspannt hin … und schaut weiter Wasserlochkino. Noch nicht einmal die ahnungslosen Impalas, die nur zwei Meter am Versteck vorbeistolzieren locken den Leoparden aus der Reserve. Satt??? Na gut – wir hatten jedenfalls eine ziemlich gute Show … mit Happy End für den Rest der anwesenden Tierwelt ? Auch ok!

Inzwischen haben wir also vier der BIG FIVE gesehen: Löwe, Elefant, Nashorn und Leopard – nur der Büffel fehlt uns noch, aber den gibt’s im Etosha nicht … muss also noch warten.

Im Abendlicht genießen wir noch eine eher friedliche Stimmung mit Giraffen, Schakalen … Riesentrappen (Na, wer ist das?) und einem vereinzelten Elefanten. Für heute haben wir dann wahrlich auch genug gesehen!

Über Namutoni fahren wir am nächsten Tag dann Richtung Caprivi-Streifen. Ein schmaler Korridor zwischen Angola und Botswana durch den wir uns entlang des Okavango Rivers Richtung Botswana bewegen. Im Ngepi Camp direkt am Okavango lassen wir einfach mal einen Tag die Seele baumeln und lümmeln uns mit gutem Buch bzw. Administration am Laptop auf weichen Ledersofas auf der Holzterrasse rum. Ein sehr origineller Zeltpaltz mit megakreativen sanitären Anlagen – vom Klo für King & Queen, übers Fish Eagle Bath mit Badewannenblick über den Fluss und dem Ultimate Star Bathroom … Zudem beobachten wir direkt vom Campsite aus die Hippos und fragen uns, ob die Idee eine Fahrt mit dem Mokoro zu machen wirklich so eine coole Idee ist. Wisst ihr wie laut Hippos nachts rumbrüllen??? Whow-hoooo! Und wie sie plötzlich untertauchen und gaaaaanz woanders wieder auftauchen??? Und … wie schmal so ein Mokoro-Bötchen ist??? Da müssen Chris und ich uns auf ZWEI Boote verteilen! … anyway, wir haben es überlebt und es ist unglaublich schön so am Spätnachmittag auf dem Fluss entlang zu paddeln, Geschichten über das Leben am Fluss zu hören … und die vielen Tiere zu beobachten. Da sind Vögel ohne Ende … und viele grunzende Hippos – zum Glück in etwas Entfernung … auch unsere Skipper Bamboo & Matthew haben vor diesen Gesellen mächtigen Respekt. Aber ans Riesenkrokodil shippern sie uns auf einen Meter Entfernung ran … jetzt bloß nicht niesen und auf den festen Schlaf dieses Giganten gehofft! Und zum Abschluss kommt dann noch die Elefantenherde mit einem absoluten Mini-Elefanten zum Trinken an den Fluss: Afrika-Idylle pur!

Nach all dem Wild Life geht’s nun auf einen Abstecher nach Zimbabwe und Sambia – wir wollen uns die Victoria Falls anschauen, bevor wir uns wieder auf Safari-Tour in Botswana begeben …