„Kathmandu … I’ll soon be seeing you …“ (Cat Stevens)

„Kathmandu … I’ll soon be seeing you …“ (Cat Stevens)

4. Dezember 2018 0 Von sschellh

Was tut man nicht alles, um ein Visum zu verlängern? Wir müssen „mal kurz“ ausreisen, um unsere eVisa für Indien rechtzeitig zu verlängern… die beste Option ist ein Besuch in Kathmandu.
Das bedeutet noch einmal vier Stunden Zugfahren … diesmal tagsüber und ohne AC und dann am gleichen Tag mit dem Bus vier Stunden weiter bis an die nepalesische Grenze. Am Tag drauf nochmal 8 Stunden Busfahrt bis nach Kathmandu – wir haben ja Zeit im Sabbatjahr. Zugfahren ist relativ lässig … der Bus bis an die Grenze ist dann nur begrenzt komfortabel – nachdem wir ihn endlich gefunden haben, muss erstmal der Motor repariert werden.

Zu welchem der vielen Götter beten wir nun, damit wir heute noch ankommen??? Eingequetscht wie in einer Sardinenbüchse fahren wir schließlich los – und dann aber non-stop bis an die Grenze. Ein kleiner Junge neben uns pinkelt in seiner Not regelmäßig in eine PET-Flasche … unser Fahrer scheint den Mittelstreifen zu mögen und sitzt quasi auf seiner Hupe! Aber auch diese Fahrt geht vorüber und nachdem wir zu Fuß die Grenze überquert haben, findet sich tatsächlich eine erstaunlich komfortable Unterkunft für die Nacht und mit ein bisschen Quengeln in einer Agentur haben wir für den nächsten Morgen zwei Sitze in einem Bus mit AC und Toilette ergattert. Was das bedeutet zeigt sich in langen acht Fahrstunden am Folgetag … der Bus stinkt permanent nach Klo und ist wegen der AC hermetisch abgedichtet – kein Fenster zu öffnen … da halten sich sogar die Nepalesen immer mal wieder die Nase zu … also wieder was gelernt – lieber PET-Flasche als ein Klo im Bus! …und nächstes Mal lade ich für Chris RECHTZEITIG den passenden Cat Stevens Song runter =)

In Kathmandu stürzen wir uns in Thamel so richtig tourimäßig ins Getümmel – die Dichte der internationalen Trekkingtouristen schlägt alles, was wir bisher erlebt haben und dementsprechend die Dichte der Outdoorläden der gängigen Marken und die Kneipendichte. Auf einem Stadtspaziergang des Lonely Planet entdecken wir zwischen Souvenirläden und Klamotten-Shops jede Menge alte Kultur und Religion. Es ist ein bisschen wie GEO-Caching … ach, schau da – da sitzt ja Ganesha versteckt in der Ecke … und der Blick hoch von den Stoffballen auf den Stufen lässt uns so manchen Tempel entdecken. Die Nepalesen kombinieren Buddhismus und Hinduismus zu einem einmaligen Mix, was uns einige Denksportaufgaben an den Heiligtümern gibt. Wir streifen wieder einmal durch Hinterhöfe und über Märkte und freuen uns über die vielen kleinen und großen Entdeckungen. Die alten Häuserfassaden mit den kunstvollen Holzschnitzereien haben es uns besonders angetan. Und der übliche Kabelsalat natürlich auch …Verkehrschaos können sie in Kathmandu auch – ABER: Es wird fast nicht gehupt !!! (Ist in der Innenstadt VERBOTEN!!! Und es klappt !!!!!!)

An vielen Stellen in der Stadt und insbesondere am Durbar Square sind die Folgen des Erdbebens immer noch sehr präsent und viele Tempel nur noch Ruinen oder im Wiederaufbau.

Wir besuchen die auf einem Hügel über der Stadt gelegene Swayambunath Stupa – den Affentempel – und genießen mit vielen anderen Menschen den weiten Blick über Kathmandu. Und haben unseren Spaß mit den Affen – eine Blumenkette, die Chris eigentlich einer kleinen Stupa dekorativ umgehängt hat, wird Sekunden später „im Affenzahn“ geklaut und noch auf der Flucht verspeist … was diese Viecher alles fressen!

Mit einem der vielen Busse ( … erneut Sardinenbüchsen-Feeling) fahren wir raus nach Patan und sind von der Atmosphäre am dortigen Durbar Square sehr angetan … es ist nur halb so trubelig wie in Kathmandu … und die Tempelanlage ist noch sehr gut erhalten. Stimmung kommt auf, als ein Umzug anlässlich eines 77. Geburtstags mit viel Musik und TamTam über den Platz zieht – der 77. wird hier ganz groß gefeiert!

Die Tage hier gehen schnell vorbei – leider kommen wir nicht mehr zu der geplanten Wanderung im Kathmandu Tal –  schon sitzen wir im Flieger nach Delhi und freuen uns auf ein Wiedersehen mit Marie! Der Flug immer entlang der Himalaya-Kette ist spektakulär … wir haben tolle Sicht auf die Berge und bis weit nach Tibet hinein.