Live the moment … Iran Richtung Norden

Live the moment … Iran Richtung Norden

29. April 2019 0 Von sschellh

Wir fahren wieder nach Shiraz – es ist einfach das Zentrum unserer Iranreise und wieder freuen sich Mozhdeh und Hooman. Die Nowruz Feierlichkeiten sind noch nicht beendet und am kommenden Tag ist „Nature Day“ – man geht mit Freunden Picknick machen – eigentlich was Iraner eh‘ ständig tun. „Live the Moment now!“ – steht auf der iranischen Pepsi … genau das tun wir jetzt. Entspannt bewegen wir uns in den nächsten 10 Tagen Richtung Teheran. Der Abschied von Mozdeh & Hooman fällt uns richtig schwer – sie haben uns „ihren“ Iran so eindrücklich gezeigt und uns ein Zuhause auf Zeit geschenkt! 

Bei der Fahrt durch die Berge wird sofort klar: Unsere Entscheidung, die Trekkingtour zu canceln war das einzig Richtige. Vor Jasuj fahren wir auf 2000m durch Schneeregen und die Dena Mountain Range präsentiert sich dick verschneit … da, wo sie sich aus den Wolken raus traut. UFF!!! Da ist ein Kelch an uns vorüber gegangen.

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Bei deutlich besserem Wetter als vor Wochen trudeln wir in Isfahan ein. Bummeln erneut durch den Bazar … was es dort alles zu kaufen gibt! Goldschmuck steht gassenweise hoch im Kurs, an der nächsten Ecke die Haushaltswaren … oder doch lieber einen Tschador??? Welches Modell soll es denn sein? Zwischendrin gibts immer mal wieder einen Tee …

Und irgendwie landen wir wieder in „unserem“ Teppichladen: „Zum fliegenden Teppich“. Beim letzten Besuch vor ein paar Wochen wurden uns geduldig Teppichmuster und ihre Bedeutungen erklärt und gefühlte 100 Teppiche aus allen Regionen des Landes vor uns ausgebreitet. Also hier doch nochmal einen Tee auf ein Schwätzchen mit den „Jungs“, die uns sofort wiedererkannt haben. … und dann war da doch dieser tolle Kilim vom letzten Mal … den haben wir dann zwar nicht mehr gefunden, aber dafür einen anderen, natürlich Wunderschönen! Die Preisverhandlungen zielen darauf, dass ich nicht zu Fuß nach Hause laufen muss, sondern Chris noch das Flugticket zahlen kann und unser herzallerliebster Verkäufer auch HAPPY den Tag überlebt. Aber eigentlich möchte er viel lieber nach Deutschland zum Studieren … oder Heiraten? Wieviele Töchter haben wir noch gleich? Mit Marie wird gleich mal über WhatsApp gechattet – leider schon vergeben !

Anyway … wir stromern mit dem Teppich unterm Arm weiter … vielleicht sehen wir uns in Deutschland wieder … Inshallah!?

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Die Handwerker in Isfahan haben es uns angetan … und für das eine oder andere Pläuschchen haben sie/wir immer Zeit. So schauen wir beim Mini-Mosaik herstellen zu … und beim Stoffe bedrucken … und bewundern eine minimalistische Dreibeingrill-Konstruktion … zuhause nachbauen ???

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Tja, und dann sind da noch die Moscheen … sprachlos stehen wir unter riesigen Kuppeln, bewundern die blauen Mosaike … fühlen uns an Usbeskistan erinnert. Ja, ja – die Seidenstraße … da läuft die Kamera heiß und die Augen wissen gar nicht, wohin zuerst schauen.

Nett auch die „Charming Offensive“ der hiesigen Mullahs … „Free“ Talks zu Fragen zum Islam … Alle fragen und EINER antwortet … hoffentlich … eigentlich eine gute Idee …

Auch der Naqsh Jahan zieht uns wieder in seinen Bann … sooo ein riesiger Platz! Vom Balkon des Ali Qapu Palast schauen wir dem Treiben zu … 

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Die Free Walking Tour ist ein kleiner Flopp … unser Guide lebt erst zwei Monate in Isafahan … eigentlich bummelt er mit seinen Kunden am Liebsten durch den Basar … Danke, hatten wir schon – also entdecken wir gemeinsam den Chehel Palast … Deckengemälde, die Geschichten aufgreifen, von denen wir bereits in Indien gehört haben … der Bogen ist gespannt! Etwas bestürzt sind wir über die Zerstörungswut der Revolutionsgarden, die viele Wandgemälde kurz nach der Revolution demoliert haben … 

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Mit unserem Guide gehen wir noch einen Kaffee trinken – in UNSEREM Lieblingscafé vom letzten Mal. Dort bekommen wir von ihm dann den Tipp auf dem Weg nach Teheran doch noch einen Abstecher in die Wüste zu machen … Varzaneh … das hatten wir bei unserem Roadtrip ausgelassen, weil wir ja schon in Mesr unsere Zehen in den Sand gebuddelt haben.

Und dieser Tipp ist richtig gut ! Inklusive Guesthouse Buchung werden wir losgeschickt … 

Und das Guesthouse ist echt der Hammer! Mega-organisiert! Fließend Englisch zum Empfang, Palastführung, Infomappe zu allen Touren etc. auf englisch … französisch … spanisch … Farsi … und das in einem kleinen Wüstenstädtchen … Hut ab!

NATÜRLICH machen wir die 4-stündige Tour über den Salzsee und in die Wüste mit – es haben sich im Ort zwei Taxifahrer gefunden, die ihre Autos opfern …

Uns erinnert der Salzsee natürlich an an unsere Äthiopien-Abenteuer … aber die weiße Weite fasziniert uns durchaus ein weiteres Mal. (… und inspiriert uns zu Foto-Shootings der kreativen Art. Unsere Mitreisenden schauen etwas irritiert … ja, ja … seid ihr erstmal zum zweiten Mal in so einer Landschaft !!!) Vergnügt baden wir unsere Füße in der Salzlake … Chris pingelt a bissle, weil „Es piekst!!!!“ an den Füßen =)

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Weiter gehts salzspritzend Richtung Wüste … ein Sundowner in den Dünen steht auf der Agenda. Nur der Wind macht, was er will … auf dem Dünenkamm und auch darunter bläst es wie Harry!!! Uns fegt der Sand um die Ohren – welch eine Naturgewalt!

Versteckelt hinterm Auto wird das Programm durchgezogen … Sundowner … Tee & Kekse … uuuuuuuhhhh … Campari Orange hätte ich jetzt auch nicht stehen lassen ; )

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Am nächsten Morgen stromern wir nochmal durchs Städtle … einen Taubenturm gibt es auch hier …

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… und weiter geht es nach Kashan. Eine richtige Wüstenstadt mit Alltagsbazar und einem Hammam (Museum) … das haben wir hier wirklich vermisst … diese Bäderkultur wie in der Türkei und in Marokko. Dafür hat im Iran fast jede Dusche einen perfekten Wasserdruck =) =) =)  … das „AUS“ für jeden Hammam.

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Noch einmal geht es hoch in die Berge: Abyaneh – das rote Dorf – liegt auf unserem Weg nach Teheran. Befremdlich am Ortseingang Eintritt zu zahlen … in einem Touri-Restaurant adoptiert uns ein Guide, der eigentlich mit drei Franzosen unterwegs ist und wir bummeln gemeinsam durch die Gassen. Titisee-Gefühl … statt Kuckucksuhren bunt gekleidete ältere Damen, die sich mit dem Verkauf von Trockenfrüchten etwas Geld verdienen. Iranisches Dorfleben „mundgerecht“ serviert … na ja … nicht so unser Ansatz … Pittoresk …

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Nun stellen wir uns Teheran … angekündigt als überbevölkert, dreckig, mega Verkehr … liebe Iraner, Ihr ward noch nicht in Kalkutta! Alles halb so wild … nur das Wetter bleibt konsequent feucht und bestärkt uns somit in unserer Entscheidung gen Süden zu ziehen. Meine Gruft- Hotelerfahrung in Teheran erspare ich euch – schööööön, dass sie beim Restaurieren einen Gewölbekeller entdeckt haben und den nun in ein Zimmer umgewandelt haben … aber für sowas will ich NIE WIEDER 40$ die Nacht zahlen!!!!

Anyway … Teheran ist groß, hat einen riesigen Bazar (gibt Schönere), viele Museen (die am Freitag meistens zu haben) und die alte Shah-Residenz ist in ihrer Dekadenz sehenswert. Das Lebenstempo ist 5-mal so hoch wie sonst im Iran, aber hinter dicken Mauern verstecken sich auch hier durchaus nette Cafés ; )

Liebe Leute, der Iran war super – unbedingt als Reiseland zu empfehlen … herzlichste Menschen, vielfältig in Landschaft & Kultur, Kebab in X-Variationen, einfach zu bereisen … Farsi können ja alle hilfsbereiten Iraner … und Ladies: Das mit dem Kopftuch ist halb so wild … sag ich mit einer Woche Abstand =) =) =)

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