Oman … ooooooh, man!

Oman … ooooooh, man!

1. Februar 2019 0 Von sschellh

Diese ollen Visa … oder: bis 30 zählen ist manchmal nicht so einfach! Jedenfalls haben wir irgendwie unsere Flüge so gebucht, dass plötzlich 31 Tage Aufenthalt im Oman nötig sind – das Visa gewährt nur 30 Tage. Aber alles kein Problem: Einfach bis eine Minute nach Mitternacht vor der Passkontrolle rumlungern und sicherheitshalber nachfragen, ob der Passstempel denn jetzt auch sicher schon auf den neuen Tag umgestellt wurde. Bei Chris hat‘s geklappt, bei mir vor lauter neugierigen Fragen dann doch nicht – hoppla, schnell einen anderen Stempel gezückt und drübergestempelt.
Unser Gepäck kreist derweil auf dem Gepäckausgabeband und ein Flughafenmitarbeiter ist schon etwas verzweifelt als wir kommen. Überrascht hat uns dann der gut bestückte Duty Free Laden vor dem omanischen Zoll – wir nutzen ihn aber gerne, um schnell noch um etwas Bier und eine Flasche Rum fürs Lagerfeuer zu erstehen – nachdem man uns versichert, dass die Einfuhr keine Probleme macht.

Willkommen im Oman!

Der Mietwagen sieht dann auch nicht so richtig „off road“ tüchtig aus … ein Mitsubishi Outlander mit irgendwo nem 4WD- Knöpfle. Aber nachts um zwei sind wir da nicht so pingelig …

In Muscat machen wir erstmal die großen Einkauf-Malls unsicher, um unser Campingequipment aufzupeppen und die Vorratskiste zu füllen. Es gibt (fast) alles was das Herz begehrt … Dank Carrefour & Lulu – Riesensupermärkte! Sowas haben wir seit Ewigkeiten nicht gesehen!

Alles wirkt fast ein bisschen zu aufgeräumt und auf den Straßen sind kaum Leute unterwegs – an das Straßenbild müssen wir uns nach dem quirligen Indien mit seinen Menschenmassen erstmal gewöhnen. So gut die Sauberkeit und all die fast neu erscheinenden Straßen und Häuser tun – a bissle steril wirkt es auf den ersten Blick schon. Die Omanis in ihren blitzeblankweißen Dishdashas und den bunten Khummar auf dem Kopf fallen sofort ins Auge – sehen chic aus: immer frisch gewaschen und unbekleckert … wie sie das nur schaffen??? (Erster Eindruck: Die Omanis shoppen und die Inder, Bangladeshi und Pakistani arbeiten … – 45% der Bevölkerung des Landes sind keine Omanis.) Aber man muss es Sultan Qaboos lassen – das Erdölgeld wird hier in Vielem sinnvoll investiert und der Wohlstand des Landes fällt sofort ins Auge. Straßennetz gut entwickelt – sogar die Pisten sind hier weniger holprig als in unseren bisherigen Reiseländern, Bildungs- und Gesundheitssystem kostenlos, keine Steuern … – die Menschen hier sind voll des Lobes für „ihren“ Sultan und das ist auch für uns gut nachzuvollziehen. Genauso groß ist die Angst vor dem, was nach ihm kommt – 48 Jahre Staatsführung ist ein Wort und der Herr ist inzwischen 79 Jahre alt.

Abends in Muscat eine erste kulturelle Veranstaltung: Das Muscat-Festival – eine Mischung aus Gewerbeschau, Rummel und Folkloreveranstaltung. Wir schauen wie zu Kinderzeiten internationalen Artisten zu, die auf Motorrädern zu fünft (!!!)  in der Stahlkugel herumsausen, einem Messerwerfer (… ja, es gibt ihn noch!!), Hochseilakrobaten (… ohne Netz!) … die Pudelshow hat uns dann doch weitergetrieben. Ein freundlicher Omani hat uns spontan durchs „omanische Dorf“ geführt – vom Tänzchen über Kaffeekochen am offenen Feuer bis zum Babykamel vorm Wüstenzelt ist alles geboten. Aber am Spannendsten sind eigentlich die ganzen omanischen Familien, die dieses Event sichtlich genießen!

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Mit vollem Auto und der „offroad Oman“ – Bibel auf dem Schoß gehts für uns nach drei Tagen Großstadt-Feeling ab in die Pampa. Wir üben uns im Navigieren mit Buch und maps.me und sind happy über einsame Camp Spots und die ersten Wadi-Erlebnisse. Im Wadi Al Abeyyin bewegen wir uns entlang der Falaj – der Wasserkanäle – weit hinein in die Schlucht bis es schließlich nur noch schwimmend weitergeht. Glasklares Wasser und steile Felswände – eine tolle Landschaft!

Am Abend finden wir im zweiten Anlauf einen Platz für unser Zelt direkt am Meer. (…den ersten Tipp kennen auch 22 Wohnmobilfahrer, die nebeneinander aufgereiht am Strand stehen). Einschlafen bei Wellenrauschen und Aufwachen mit dem Blick aus dem Zelt auf links das Meer und rechts die Berge … das Leben ist schön !!! … heute gehts es ins Wadi Shab – noch einmal baden (diesmal mit ner Menge anderer Touris) … aber durch einen schmalen Durchgang in eine Höhle schwimmen wollten wir nun mal auch! Hat sich gelohnt!
Die Weiterfahrt ins Wadi Tiwi gestaltet sich dann nerviger als erwartet, die Gassen sind einfach mega-eng, kurvig und steil … und wir beschließen, dass zwei Wadis an einem Tag für uns zu viel sind. Ein Blick auf die Uhr bestätigt unser Bauchgefühl – also Rückzug ans Meer, Camp Spot gesucht & aus die Maus für heute.

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Aufwachen mit gleicher Szene wie am Vortag … Stimmung gut – bis das Auto direkt nach dem Start über den Reifendruck mosert. Ab an die Tanke, Luft nachgefüllt … aber so richtig wohl ist uns nicht. Der 24h Service von Europcar ist natürlich auch nicht erreichbar … zuletzt auf WhatsApp VOR 24 Stunden … also ab in die Werkstatt. Ein freundlicher Bengali findet zackig den Nagel im Reifen … ein 10 cm Gigant hat sich senkrecht in unseren Hinterreifen gebohrt!!! Flicken drauf, aufgepumpt und nun kann es weitergehen.

Zwei Tage „offroad“ Richtung Salma Plateau … über steile Pisten arbeiten wir uns nach oben – ohne die harte Schule in Tadschikistan und Pakistan hätte ich sicher mehr geschwitzt. Und Chris ist zu meiner Bewunderung hinterm Lenkrad die Ruhe selbst! Am Plateaurand finden wir einen Zeltplatz mit viel Aussicht bis runter ans Meer … und viel Wind um die Nase. Später taucht noch eine Crew Omanijungs auf, die ebenfalls ihr Lager richten … und mit Hilfe eines Generators und eines Riesenmonitors bis tief in die Nacht … Filme gucken!!! Ooooooh man !
Wir sitzen jedenfalls zünftig bei eigener Ukulelenmusik am Lagerfeuer!

Der nächste Tag entpuppt sich als Gekurve durchs Hinterland (… die völligen Offroad-Fans sind wir wohl doch nicht … ein Mountainbike wäre hier cool – für mich die Ebike- Fassung, bitte!). Die Fahrt ist leider mit ein paar unerfreulichen Begegnungen mit der „Landbevölkerung“ garniert: Ich mags einfach nicht, wenn Kids einfach die Autotüren aufreißen und lautstark und penetrant Chips fordern, leider waren auch die Erwachsenen teilweise nicht besser … Chips, Geld, Wasser … statt erstmal ein „Salam …“ Als uns dann eine Traube Männer&Jungs in einem Dorf auch noch weis machen will, dass es dort wo wir hinwollen keine Piste gibt – wir sehen sie kurz drauf von weiter oben … hält sich unsere Begeisterung für diese Region in engen Grenzen. Die Völkerverständigung klappt im Hinterland also partiell noch nicht soooo reibungslos – aber auch das gehört wohl dazu, wenn es immer heißt, dass der Oman touristisch noch in den Kinderschuhen steckt.

Etwas ernüchtert fahren wir wieder zurück ans Meer Richtung Sur … dort ein bisschen Sightseeing am Folgetag … hier werden Dhaus gebaut – große Holzboote, die früher im Handel im gesamten Indischen Ozean im Einsatz waren. Der Souq gibt nicht viel her und schließlich hängen wir etwas dekadent am Nachmittag am Hotelpool ab. Gegen ein Mittagessen gabs herrliches Nass und freies Wifi für die auch immer wieder mal nötige „Büroarbeit“.
Für die Nacht findet sich eine kleine Bucht für unser Zelt, aber leider ohne Schildkrötensichtung – wir sind am Rand des Turtle Reserves und nachts kommen immer wieder mal Schildkröten zur Eiablage an den Strand. Die Krater, die sie dabei hinterlassen bestaunen wir am nächsten Morgen am Nachbarstrand. Ein mühsames Geschäft für diese riesigen Meerestiere – aus 20.000 gelegten Eier schafft es nur EINE Schildkröte bis zur Geschlechtsreife!!! Das kleine Schildkrötenmuseum war nett gemacht, sehr informativ und bot zudem leckeren Kaffee mit Sesamdatteln ?

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Wir tuckern weiter der Küste entlang – unser grobes Ziel ist die Wahiba Wüste. Verschmutzte Strände und zuviel Zeit im Auto lassen zwei Tage die Stimmung etwas kippelig werden und wir fragen uns, ob‘s uns hier wirklich gefällt … aber es kann ja auch nicht jeder Tag ein Highlight sein … was uns wirklich fehlt ist körperliche Bewegung und der Austausch mit den Menschen hier – wie die Leute hier tatsächlich ticken, verstehen wir noch nicht – es gibt so viele Fragen zu diesem Land, das innerhalb der letzten 50 Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht hat. Bei den wenigen Gesprächen erfahren wir z.B., dass es 1978 lediglich zwei Schulen im Oman mit ca. 200 Schülern gab … eine Schule in Muscat und eine im Süden in Salalah. Heute gibt es alleine in Nizwa schon neun Schulen.

Auf dem Weg in die Wüste teilen wir uns im Wadi Bani Khalid die Pools mit den Aida-Touristen, zu erkennen an den kurzen Hosen und den Bikinis – geballte kulturelle Ignoranz und dem Wissen „WIR haben jetzt den Oman gemacht!“ … aber ein Bad ist auch für uns nach den vielen Campnächten einfach angesagt. Und nun gehts ab in die Wüste und zu den richtig großen Dünen! Salem holt uns an der Shell Tankstelle in Bidiyah ab – erstmal Luft aus den Reifen lassen … so fährt sichs einfacher im Sand. Bis zum Camp ist das Fahren dann auf breiter Sandpiste auch sehr komfortabel – ein bisschen wie im Schnee fahren. Die Profiarbeit überlassen wir dann Salem und seinem Jeep – zwei Stunden cruisen wir durch die hohen Dünen, genannt Dune Bashing … erstaunlich was so alles fahrbar ist (…wenn man weiß, wie!) Es hat öfter mal was von Achterbahnfahren, wenn wir oben auf dem Dünenkamm herumbalancieren, seitlich abrutschen oder Salem das Auto „einfach“ über den Dünenkamm in die Tiefe kippt. A bissle schlechtes Gewissen hab ich ja schon und denk an meine gemütlichen Kamelkarawanentouren in Marokko … aber der Oman ist auch hier ein Autoland. Ooooooh, man!

Im Camp zurück gibt es ein bisschen Fasnacht auf Omani – wir werden doch tatsächlich landestypsich eingekleidet und gestylt … so was ist ja eigentlich so gar nicht mein Ding!!! (Wer mich kennt, weiß wie sehr ich die Schulfasnacht liiiiiebe!) Aber Campbesitzer Obaid hat so arg Spaß mit uns, bringt uns schließlich noch ein Tänzchen bei und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Das ist es eindeutig wert!
Abends erzählt Obaid am Lagerfeuer vom Leben heute & früher in der Wüste, den Kamelen und beantwortet geduldig unsere vielen Fragen. So langsam kommen wir etwas mehr an in diesem Land an und merken wieder: Der Kontakt zu den Menschen hier ist beim Reisen das A und O.
Heute Nacht schlafen wir draußen am Lagerfeuer unterm Sternenhimmel und die Welt ist wieder in Ordnung.

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Am nächsten Morgen gehts zum Kamele füttern und Ziegen melken – eine nette Aktion mit zum Glück sehr geduldigen Tieren.

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Den Frauenmarkt in Ibra haben wir vor lauter Ziegen und Kamelen leider verpasst und so geht es weiter nach Sinaw, wo am nächsten Tag ein großer Tiermarkt stattfinden soll. Es ist DER Markt für die Beduinen der Umgebung … und tatsächlich beobachten wir am nächsten Morgen wie eifrig um Kamele und Ziegen gefeilscht wird. Frauen mit den traditionellen Gesichtsmasken bieten ihre Ziegen feil und die Männer in ihren Dishdashas und mit den chicen Spazierstöcken stecken tuschelnd die Köpfe zusammen. Sie fachsimpeln und begutachten die Zähne der Tiere und ein Griff an den hinteren Rücken der Ziege klärt den Verkaufswert. Was da gefühlt wird, bleibt uns Laien verborgen … Der Fischmarkt ist ebenfalls beachtlich und auch uns lacht ein großes Stück Thunfisch an … ein Omani berät uns sofort wie wir die besten Stücke erkennen. Gemeinsam Einkaufen verbindet – unser Vorteil gegenüber der lediglich kameraschwenkenden Reisegruppe, die später noch eintrifft (…wieder in Shorts und TrägerShirt, hat ein bisschen von Marsmännchen – dabei wäre etwas Rücksichtnahme soooo einfach und gerade in einem Land, das sich dem Tourismus nur zögerlich öffnet definitiv hilfreich – oooooh, man!) In anderen Marktbereichen lässt sich erahnen wie omanische Haushalte hinter den oft hohen Mauern aussehen – große Teppiche werden erstanden, reichverzierte Dattelschalen gekauft und in der „Modeabteilung“ tummeln sich hauptsächlich die Frauen und Kleinkinder.

Wir machen uns schließlich auf den Rückweg nach Bidiyah – dort soll laut Salem am nächsten Morgen um 6 Uhr ein lokales Kamelrennen stattfinden. In der Mittagspause im Nirgendwo zaubert Chris ein gigantisch leckeres Mittagessen – frischer Thunfisch mit Mango und Granatapfel. Leute, uns gehts kulinarisch auch beim Campen echt nicht schlecht!!!

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Diese Nacht fahren wir nochmal in die Wüste hinein – geplant ist eine weitere sternenklare Nacht am Lagerfeuer … geworden ist es ein Abend bei einem Sandstürmchen lesend im Auto. Tja … morgens um 5 Uhr packen wir tapfer unser patschnasses Zelt zusammen – wir wollen ja die Kamele rennen sehen! (… und dass die Beduinen früher mithilfe einer Kamelhaut über Nacht EINEN Liter Trinkwasser aus Tauwasser gewonnen haben, können wir jetzt auch nachvollziehen.) Im Dunkeln ab ins Auto und Retour über die vermeintlich eindeutige breite Piste Richtung Bidiyah! Wir folgen frischen Reifenspuren und enden … an einem Kamelgehege! Hm, falsche Spur – also zurück. An dem Bedu-Camp von Obaid biegen wir freudig ab – wissen wir doch jetzt genau, wo wir sind … Entlang dem Camp und noch kurz den „kleinen Sandhügel“ überwinden – wie hat Salem das gemacht? – schnell noch etwas Gas gegeben und mit Schwung bergauf … und dann ist da plötzlich – das große Nichts!!! Schon kippt das Auto über den Dünenkamm, rutscht die Düne runter, der Spoiler schiebt eine Sandwelle vor sich her und das Auto gräbt sich im unmöglichen Winkel in den Sand!!! Sch **** !!! Nach dem ersten Schock – Glück im Unglück – kein Airbag hat ausgelöst, der Frontspoiler noch dran und an dem Zaunpfahl, der mal den Sanddünenabbruch markieren sollte sind wir auch knapp vorbeigeschossen … Um uns herum alles dunkel (vielleicht auch gut so, wer braucht in der Situation auch noch Zeugen), das schlafende Camp nebendran – nun hilft nur Buddeln und Daumen drücken! Unsere indische Chapati-Pfanne tut beim Graben gute Dienste … Chris bekommt Blasen am Daumen vom Graben – die Räder drehen immer wieder durch (… der Fußmattentrick funktioniert NICHT!). Aber nach 20 Minuten Graben und auf gutem Adrenalinstand befreit Chris das Auto aus der Düne … und wir fahren erleichtert weiter – was tut man nicht alles um ein Kamelrennen zu sehen!!! Oooooh, man! (… zum Fotografieren war es zunächst zu dunkel und später passt die Stimmung nicht so wirklich, um ein Doku-Foto zu schießen … wäre natürlich im Nachhinein extrem unterhaltsam ?)

Joooo, und dann stehen wir schließlich an der Rennbahn und da laufen eine Handvoll sehr junge Kamele die Bahn entlang – aus den Besitzern ist mangels Sprachkenntnissen unserseits wenig herauszubekommen. Wir ziehen nach all unserem Einsatz nun doch etwas lange Gesichter und fahren zurück ins Dorf um zu frühstücken. Der Tee ist grad bestellt, da rauscht Salem auf den Parkplatz – warum wir uns nicht das Rennen anschauen würden??? Während ich die Teelieferung abwarte hopst Chris zu Salem ins Auto und bekommt schnell eine aktive Wegbeschreibung – als die Beiden nach 5 Minuten zurück sind schnappen wir uns Tee & Samosas und fahren zur richtigen Rennbahn. Und da gehts dann wirklich ab, dass es nur so staubt! Kamelbesitzer aus der Region, aber auch aus Dubai und den Emiraten lassen ihre Tiere starten – so ein Rennkamel kann schnell mal ne halbe Million Dollar wert sein! Gelenkt werden die Tiere vom Auto aus über einen Reitroboter, denn Kinderjockeys sind inzwischen hier verboten. Die Besitzer fahren mit lautem Gehupe und Gejohle in vollem Tempo in ihren Jeeps neben den rennenden Kamelen her, um die Tiere zu Höchstleistungen anzuspornen. So kommen uns in einer Riesenstaubwolke nicht nur die Rennkamele entgegen, sondern auch eine breite Autofront! Oooooooh, man!

Voller Eindrücke fahren wir nun Richtung Nizwa in die Berge – unseren Bewegungsstau abarbeiten. In der Gegend um den Jebel Shams finden sich tatsächlich nette Touren für drei kleinere Wanderungen. Auf 2.000 m wird es abends beim Zelten noch empfindlich frisch (und der wärmende Rum ist mittlerweile auch alle ?), der Wind tut das seine dazu – aber am Lagerfeuer ist das alles halb so schlimm. Tolle Zeltplätze mit Ausblick auf die beeindruckende Canyonlandschaft. Der Canyon des Wadi Ghul erinnert wirklich an seinen großen Bruder in den USA – nur Wasser gibt es unten im Canyon kaum, das ermöglicht uns aber den Canyon nicht nur von oben vom „Balcony Walk“ aus zu bestaunen, sondern am nächsten Tag gibt es das Ganze dann auch aus der Perspektive von unten herauf. Zwischen teilweise bis zu 1.000 m hohen, zum Teil senkrechten Felswänden wandern wir in den Canyon hinein. Ganz am Ende befindet sich tatsächlich noch ein Dorf, diese Ortswahl der ersten Siedler erscheint in ihrer Abgeschiedenheit zunächst abstrus – verteidigen lässt sich so ein Dorf jedoch perfekt! … wenn es überhaupt entdeckt wird ; )

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Die Gegend um Al Hamra und Nizwa gefällt uns gut – hier entdecken wir auch architektonisch noch Spuren der Vergangenheit. Alte Lehmbauten sind am Zerfallen, aber es scheint nun doch das Bewusstsein zu wachsen, dass diese Bauten als Teil der omanischen Geschichte erhaltenswert sind und erste Ansätze von Restaurierungen sind zu erkennen. In Al Hamra wurde das älteste Haus – 400 Jahre alt – im ansonsten zerfallenden Altstadtkern sehr gelungen restauriert und als Museum „Bait al Shafa“ ausgebaut. Im Rahmen einer sehr informativen Führung und einem anschließenden Plausch bei Kaffee und Datteln haben wir wieder Einiges über den Oman erfahren. Die Bereitschaft der Menschen über ihr Land und das Leben hier zu erzählen ist doch immer wieder groß und wir genießen es, wenn dann auch die Englischkenntnisse für ein längeres Gespräch reichen. Arabisch müsste man können!!!

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In Nizwa und Jabrin schauen wir uns wieder einmal Forts an – anknüpfend an unsere Tour in Rajasthan. Die Anlagen hier sind allerdings so picobello wieder hergerichtet, dass wir ihnen ihr Alter kaum ansehen … das was es an Patina in Indien fast zu viel gab, fehlt hier dann wieder ?
Im Fort von Jabrin habe ich meinen Wohlfühlraum gefunden – ein großes Eckzimmer mit dreierlei Fensterreihen zur angenehmen Durchlüftung, große Teppiche auf dem Boden, gemütliche Kissen entlang der Wände … lehmverputzte Wände – und eine wohltuende Ruhe … dort hätten wir uns gerne häuslich niedergelassen und einfach bei Kaffee und Datteln ein paar Stündchen gelesen.

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So langsam müssen wir uns auf den Rückweg nach Muscat machen – auf einer abenteuerlichen Piste überwinden wir das Hajar-Gebirge. Steil, steiler und a bissle geht noch – bis hinunter ins Wadi Bani Awf. Berglandschaft in 3D … einfach nur beeindruckend. Wir schlängeln uns so weit es geht in den Snake Canyon hinein – auch hier am Ende wieder schwimmend. Senkrechte Felswände, Kletterpassagen – auf die Dauer ganz schön kalt da drin! 

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Nach einer weiteren Nacht am Strand dann Kontrastprogramm: Schnorcheln vor der Küste Muscats – Daymaniyyat – Islands! Motorisiert düsen wir über die Wellen hinaus aufs blaue Meer – es spritzt nur so !!! (Segeln im Oman? … unser Skipper: „Wir haben doch Benzin!“) Vor den Inselchen gehts dann ab ins Wasser und wir tummeln uns mit vielen, vielen bunten Fischen in der Korallenlandschaft. Hin und wieder schwebt auch eine Schildkröte vorbei! Soooooo schön!!!!

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… und nun? Geht es morgen noch für eine gute Woche in den Süden vom Oman, bevor wir Mitte Februar nach Äthiopien weiterreisen …